In den späten 1940er Jahren klopft ein verzweifelter Supermarktbesitzer beim Dekan des Drexel Institute of Technology in Philadelphia an. Er fordert eine Lösung um seine Kundschaft schneller durch den Laden zu bringen, und so den Umsatz zu steigern. Der Dekan lässt den Ladenbesitzer abblitzen, jedoch nimmt sich ein junger Ingenieurdoktorand dem Problem an. Zusammen mit seinem ehemaligen Mitstudenten setzt er sich zum Ziel, eine Lösung zu finden.
1952 erhalten die beiden das Patent für ihre Grundidee, das Morsealphabet anhand dicker und dünner Linien zu übersetzen und abzubilden. Wie das Vorhaben umgesetzt und vor allem die Striche eingelesen werden können, ist jedoch länger als erhofft nicht klar. Die Entwicklung ist eine Herausforderung. Im Austausch mit IBM kommt das Erfinderteam zum Schluss, dass elementare maschinelle Teile fehlen, um überhaupt den Strichcode einzulesen.
Parallel dazu wird auch in der Schweiz im Auftrag der Migros gemeinsam mit Technologiepartner Zellweger Uster AG geforscht.
Aktie der Technologiepartner Zellweger Uster AG von 1981, Schweizer Finanzmuseum.
1972 verzeichnen die Forschenden der Zellweger Uster AG einen erfolgreichen Pilotversuch, bei dem es gelingt mit ihrem eigenen System Strichcodes einzulesen. Breit eingesetzt wird dieses System jedoch nicht. Wieder zurück in Amerika pirscht die Forschung fort und im US-Lebensmittelsektor wird sich auf den Standard Universal Product Code (UPC) geeinigt. Zusammen mit IBM entwickelt, erlebt der UPC 1973 den Durchbruch. Ein Jahr später wird der weltweit erste Barcode gescannt, eine Packung Wrigely’s-Kaugummi in Ohio.
In Europa etabliert sich kurz darauf 1977 ein EU-Standard und in der Schweiz werden 1984 werden erste Scannerkassen eingesetzt. Seitdem hat sich die Technologie des Strichcodes ständig weiterentwickelt. Heute sind Barcodes weit verbreitet und werden für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt, wie beispielsweise in der Logistik, im Einzelhandel und in der Medizin.
Dies soll sich nun aber ändern. Weg vom eindimensionalen 50-jährigen Strichcode, sollen ab 2027 2-D-Strichcodes eingesetzt werden. Diese können auf kleinster Fläche um einiges mehr Daten abzubilden. Dinge wie Gewicht oder Ablaufdatum des Produkts können eingespeichert werden, was beispielsweise schnellere Produktrückrufe ermöglicht. Die Umsetzung bedingt jedoch neue Hard- und Software im Detailhandel, was seine Zeit brauchen wird. Auf der Konsumierenden Seite soll es Apps geben, die die neuen Codes scannen.
Noch bis in die 1980er Jahre absolvieren Kassenangestellte Blindtippkurse, um Preise möglichst schnell und ohne Fehler eintippen zu können.
Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich) 1975-1985.