Am 27. August 1664 rief der Sonnenkönig Ludwig XIV auf Initiative des französischen Finanzministers Jean-Baptiste Colbert die französische Ostindienkompanie ins Leben und fasste die bisherigen kleinen Gesellschaften in eine Grosse zusammen, nach dem Vorbild der niederländischen Ostindienkompanie VOC. Allerdings hatten die Briten und Niederländer die Gebiete schon untereinander aufgeteilt, was zu kriegerischen bewaffneten Auseinandersetzungen führte. Die Kompanie fokussierte sich auf Luxusgüter aus Indien, wie Gewürze, Tee, Parfüm oder indische Baumwolle.
«COMPAGNIE DES INDES ORIENTALES»
Das Finanzmuseum stellt ab August 2022 die «Compagnie des Indes Orientales» - die französische Ostindienkompanie von 1665 - aus, das älteste bekannte Wertpapier der Finanzgeschichte, das bereits alle Merkmale einer Aktie aufweist. Dieses Wertpapier ist eines von nur noch drei existierenden Exemplaren weltweit, und das einzige, das in einem Museum zu sehen ist.
Die ausgestellte Aktie gilt als das älteste noch vorhandenes Wertpapier, welches auch Hinweise auf Eigentümerwechsel enthält – also handel- oder transferierbar war. Das Dokument ist ein standardisiertes Formular, das die erste Einzahlung von 2000 Livres von insgesamt 6000 Livres (Nominalwert der Aktie) an die Gesellschaft bestätigt. Zusammen mit der Aktie der niederländischen Ostindien-Kompanie VOC ist die französische Ostindienkompanie (Compagnie des Indes Orientales) die wichtigste frühe aktienbasierte Handelsgesellschaft, von der Aktienexemplare erhalten geblieben sind.