Als der Deutsche Buchdrucker, Christoph Froschauer, eine Zürcher Druckerei Anfang des 16. Jahrhunderts übernimmt, beginnt die Geschichte des Unternehmens Orell Füssli. Bekannt ist Froschauer unter anderem auch für den Druck der Zwingli-/Froschauer Bibel 1531. Den Namen Orell Füssli ist ab 1798 nach Generationen- und Inhaberwechsel etabliert – er setzt sich aus den beiden Familiengeschlechter Orell und Füssli zusammen. Orell Füssli steigt bereits 1827 in das Geschäft des Wertpapierdrucks und somit auch in den Druck von Sicherheitsdokumenten ein. Aus dieser Tradition heraus entstehen im Verlauf der Jahrhunderte die zwei weiteren Standbeine als Verlagshaus und Buchhandlung.
Orell Füssli startet mit Escher Wyss
Als erstes Wertpapier überhaupt wird 1827 eine Aktie der Aktiengesellschaft «Escher Wyss & Cie.» von Orell Füssli gedruckt. Damals war das Unternehmen Escher Wyss noch eine Baumwollspinnerei. Zwei Exemplare des Unternehmens – von 1838 und 1912 - zeigen die Entwicklung des Stils der Wertpapiere eines Unternehmens. Beide herausgegebenen Aktien sind Teil der Sammlung der Stiftung Sammlung historischer Wertpapiere.
Die Ästhetik der Wertpapiere, die Technik der Maschinen, die Methoden für die Fälschungssicherheit und der Anspruch an Wertpapiere der Käuferinnen und Käufern von Wertpapieren ändert sich im Laufe des 19. Jahrhunderts grundsätzlich.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die vorher eher schlicht gehaltenen Wertschriften aufwändiger gestaltet. Aktien zu besitzen, ist zwar immer noch ein Privileg, jedoch beginnt ein Demokratisierungsprozess. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird es für die breite Bevölkerung möglich sein, ihr Erspartes in Aktien zu investieren.
Das Aussehen der Aktie soll Käuferinnen und Käufer anlocken und jede Industrienation pflegt ihren eigenen Gestaltungsstil der Wertpapiere. Orell Füssli ist in Sachen Farblithografien (Lithografie ist ein Flachdruckverfahren) Vorreiterin um die Jahrhundertwende. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nehmen in der Schweiz jedoch die aufwändigeren Designs der Wertpapiere ab, da sie vermehrt nicht mehr als Repräsentantin eines Unternehmens nach Aussen stehen, sondern im Tresor einer Bank landen.
Ab Beginn des 20. Jahrhunderts werden neue Druckverfahren eingeführt und parallel dazu wird die Fälschungssicherheit immer wichtiger: Mehrfarbige- und mehrschichtige Drucke oder Guillochen kommen zum Zuge. Guillochen sind hochkomplexe Linienmuster, die als weitgehend fälschungssicher eingestuft werden – ab 1926 bis 1970 werden bei Orell Füssli dafür Guillochemaschinen eingesetzt. Orell Füssli erfindet ein eigenes spezielles Linienrasterverfahren, dass ab 1970 als Hauptverfahren für die 6. Serie der Schweizer Banknoten eingesetzt wird.
Sicherheitsrelevante Drucke
Noch 1981 geht als Rekordjahr im Wertpapierdruck ein, als dann die Anzahl kontinuierlich über die Jahre hinweg sinkt. Die Orell Füssli AG Sicherheitsdruck druckt heute noch an der Dietzingerstrasse in Zürich im Kreis 3 Schweizer Banknoten, Pässe, aber auch internationale Währungen. Die Maschinen laufen im rund 100-jährigen Gebäude fast pausenlos und halten die Nachbarschaft mit den omnipräsenten Summen, einem dumpfen Bass ähnelnden Geräusch, auf Trab. Die Fälschungssicherheitsmethoden haben sich ebenfalls verändert. Die Sicherheitsmerkmale sind heute beispielsweise Fäden, Wasserzeichen oder maschinenlesbare Sicherheitselemente. Wertpapiere werden heute hingegen praktisch keine mehr gedruckt, der trockene Depotauszug muss genügen.
Bei dieser Wertschrift handelt es sich um eine Obligation als Hypothekaranleihe, herausgegeben im Jahr 1909, von «Art. Institut Orell Füssli in Zürich». Sie fällt durch die aufwendige, mehrfarbige Guillochetechnik am Rand auf. Dieser Name des Unternehmens ist ab 1890 im Einsatz.
Quelle: Sammlung der Stiftung Sammlung historischer Wertpapiere
Und was bringt die Zukunft?
2021 präsentiert Orell Füssli Security Printing zusammen mit einer Technologiefirma die «Smart Banknote CBDC»-Lösung mit Distributed Ledger Technology. Eine sogenannte smarte Banknote ist eine physische Banknote, die mit einer CBDC-Lösung (Central Bank Digital Currency, zu Deutsch: digitale Zentralbankwährung) interagiert und als Übergangslösung zwischen traditionellen und CBDC-basierten Zahlungssystemen dient. Eine «Smart Banknote CBDC» soll wie eine klassische Banknote verwendet werden können. Neuartig ist, dass der Wert der Note auf eine digitale Brieftasche übertragen werden kann, indem der QR-Code gescannt wird.